Klima- und Naturschutzpreis

Der Klimawandel und Erhalt der Artenvielfalt betrifft uns alle und ist auf Landkreisebene von großer Bedeutung. Deshalb sind wir alle gefordert, Verantwortung zu übernehmen, damit unsere Zukunft lebenswert sein wird.

Im Landkreis Neu-Ulm engagieren sich bereits viele „stille Helferinnen und Helfer“. Mit dem Klima- und Naturschutzpreis, der seit 2022 jährlich vergeben wird, soll dieser bedeutende Einsatz gewürdigt werden.

Flyer Klima- und Naturschutzpreis (pdf)

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Beispiele für mögliche Maßnahmen

Kriterien für die Teilname am Klima- und Naturschutzpreis

Bewerben können sich bzw. nominiert werden können:
  • Privatpersonen
  • Gruppen
  • Organisationen
  • Vereine
  • Verbände
  • Bildungseinrichtungen
  • Betriebe
Diese müssen sich überwiegend ehrenamtlich bzw. freiwillig (ohne rechtliche Verpflichtung) über ihre sonst üblichen Aufgaben hinaus für die Belange des Klima-, Natur-, Artenschutzes und die Mobilität im Landkreis Neu-Ulm einsetzen.
  • Artenschutzmaßnahmen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten
  • Neuanlage von Biotopen
  • Biotoppflege- und Beweidungsprojekte
  • Neuanlage von Hecken Feldgehölzen und Streuobstwiesen
  • Insektenschutzmaßnahmen
  • neue Blühflächen
  • Beiträge zur nachhaltigen Mobilität
  • Initiativen zu CO2-Einsparung
  • Klimaschutzaktivitäten
  • Engagement
  • Innovation
  • Kreativität
  • Nachhaltigkeit
  • Nachahmbarkeit
Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 5.000 Euro kann an bis zu fünf Preisträgerinnen und Preisträger verliehen werden. Der Höchstbetrag je Preisträgerin oder Preisträger liegt bei 2.000 Euro. Eine fachkundige Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen der Verwaltung und des erweiterten Naturschutzbeirats des Landkreises Neu-Ulm wählt die Preisträgerinnen und Preisträger aus. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen einer kleinen öffentlichen Feierstunde im ersten Quartal des Folgejahres.
Die Bewerbungen können bis 31. Oktober eines jeden Jahres eingereicht werden.

Preisträgerinnen und Preisträger

Bischof-Ulrich-Grundschule Illertissen: „Grüne Meilen“ (2002) und „Laufbus“ (2015)


Kinder werden motiviert, zu Fuß oder mit dem Roller in die Schule zu kommen. Bei dem Projekt werden jedes Jahr zwei Wochen eingeläutet, in denen „grüne Meilen“ (Punkte) für jeden umweltfreundlich zurückgelegten Schulweg gesammelt werden. Aber auch Fußwege mit den Eltern am Wochenende werden mitgezählt. Nach den zwei Wochen erhält die Klasse mit den meisten Punkten einen Preis. Um dies auch den kleineren Kindern zu ermöglichen, gibt es seit einigen Jahren auch das Projekt „Laufbus“. Hier läuft jeweils ein Elternteil bei der Kindergruppe mit. Die Kinder können auf ihrem Schulweg nicht nur viel entdecken, sondern sich auch gleich untereinander austauschen. Zudem führen die Aktionen dazu, dass sie wacher in die Schule kommen und sich im Unterricht besser konzentrieren können.

Lindenschule Bellenberg: Anlegung eines Staudenbeetes mit 2.700 Frühjahrsblühern und Bau eines Insektenhotels


Auf einer 120 Quadratmeter großen Fläche vor der Schule pflanzten die Viertklässlerinnen und Viertklässler im Schuljahr 2020/21 über 700 Stauden. Die Schülerinnen und Schüler ergänzten das angepflanzte Beet mit einem Insektenhotel sowie bemalten und beschrifteten Steinen, um jeweils die Art der Staude zu benennen. Im Oktober 2021 pflanzten dann die zweite, dritte und die beiden vierten Klassen 2.700 Frühjahrsblüher in das Beet. Zudem lernten Sie bei einem Projekt viel über die Pflanzen und warum besonders die Frühjahrsblüher so wichtig für unsere heimischen Insekten sind.

Pferdesportverein Roggenburg: „Unser Weg zum grünen Stall“


Bereits 2011 wurde der Wald an der Koppelfläche um 800 Laubbäume erweitert. Zusätzlich zu den Gehölzpflanzungen wurden auch Blühflächen angelegt. Von externen Blühflächen wird Heu bezogen, welches erst nach dem 1. Juli gemäht wird. Für die Vögel und Wildbienen haben die Reiterinnen und Reiter am Stall und am angrenzenden Wald noch zusätzliche Nistmöglichkeiten zu den bereits bestehenden geschaffen. Auch für Fledermäuse wurden Kästen angebracht. Durch die extensive Beweidung werden Mikrostrukturen geschaffen, welche die Insektenvielfalt und Insektenmasse erhöhen. Durch die Quellen auf dem Gelände konnte auch ein Teich angelegt werden, der zwar beritten wird, aber auch Zonen hat, die ausschließlich der natürlichen Entwicklung überlassen sind. Zusammen mit dem Vereinsnachwuchs thematisieren die Pferdesportlerinnen und -sportler auch die Themen Plastik- und Müllvermeidung sowie den sparsamen Umgang mit Wasser und Strom. So erwärmt man zum Beispiel das Wasser mit einer Solaranlage.

Sebastian Weber: Gesamtökologischer Naturschutz und Klimaschutz durch naturnahe extensive Beweidung


Mit seinen grasenden Tieren pflegt Sebastian Weber Flächen des Marktes Pfaffenhofen mit Schafen und eine sieben Hektar große Fläche in Wallenhausen mit Schottischen Hochlandrindern. Durch die extensive Beweidung werden verschiedene Strukturen auf der Fläche geschaffen. Davon und vom Kot der Tiere profitieren vor allem Insekten und in der Folge Fledermäuse und Vögel. Auch Amphibien sind Nutznießer dieser neuen Strukturen. Maschinell könnte man diese Flächen nicht so gut pflegen wie mit den Nutztieren, da sie in manchen Bereichen zu feucht sind. Auf diesen Flächen wird nicht nur nachhaltiger Naturschutz praktiziert, sondern es werden auch klimafreundlich Lebensmittel produziert. Dieses Beispiel zeigt, wie Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand gehen können.

BUND Naturschutz in Bayern, Ortsgruppe Illertissen: Stillgelegte kommunale Kläranlage wird zum Sekundärbiotop


2011 wurde die Kläranlage in Tiefenbach stillgelegt. 2014 übernahm die BUND-Gruppe Illertissen die Umgestaltung und Pflege dieser Fläche. Die beiden Klärbecken wurden um Pflanzinseln mit Pflastersteinen und Kies ergänzt, sodass die Laichbedingungen der Amphibien verbessert wurden. Vor allem findet auch der in Bayern stark gefährdete Laubfrosch hier einen wichtigen Lebensraum. Die Grünflächen sind durch eine veränderte Pflege optimiert worden. Sie sind nur noch zweimal im Jahr gemäht worden, wobei das Mähgut abgetragen wurde. Dadurch entstand eine artenreiche Blühwiese, von der viele Wildbienenarten und weitere Insekten wie der Bläuling (Schmetterling) profitieren. Ergänzend wurden noch Wildbienenhotels aufgestellt und Quartiere für Fledermäuse geschaffen.

Grundschule Neu-Ulm Stadtmitte: Anlegung eines Schulgartens, eines Insektenhotels sowie einer Blühwiese


Seit Herbst 2020 werden Naturschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte auf dem Schulgelände der Grundschule Neu-Ulm Stadtmitte umgesetzt. Neben einem Staudenbeet im Eingangsbereich wurden diverse Gehölze, Stauden und Kräuter auf dem Schulhof gepflanzt. Das größte Projekt ist die Anlage eines Schulgartens mit einer Blühfläche, „wilden Ecke“, Hochbeeten und einem Insektenhotel. Das geerntete Gemüse sowie Kräuter und Beeren werden gemeinsam verarbeitet und in der Schulmensa gegessen.

Obst- und Gartenbauverein Unterelchingen e.V.: Anlage einer Streuobstwiese und Blühwiesen, Errichtung von Nisthilfen

 
Seit 2004 wird eine Streuobstwiese in Unterelchingen betreut, bei der vor allem Familien Obstbäume pachten können und bei deren Pflege sie fachlich unterstützt werden. Neben dem Anlegen von Blühwiesen setzt sich der Obst- und Gartenbauverein Unterelchingen e.V. auch für den Artenschutz ein. So wurde 2009 ein Storchennest auf dem Kirchturm in Unterelchingen finanziert sowie 2016 ein Schwalbenhaus und Wildbienenhotels bei den Blühflächen.

„Förderer der Gartenkultur“ e.V.: Anlage eines Nähr- und Tränkgartens für Insekten - Oase für Nachhaltigkeit


Bei der angelegten Oase der „Förderer der Gartenkultur“ e. V.  findet die heimische Tier- und Pflanzenwelt einen wichtigen Lebensraum vor. Bei den angelegten Staudenbeeten und heimischen Gehölzpflanzungen finden Insekten genügend Nahrung und bei den Wasserelementen auch an heißen Sommertagen eine Wasserquelle. Jeden Dienstag wird der Nähr- und Tränkgarten gemeinsam mit einer Gruppe von Senioren ehrenamtlich gepflegt.

Kindergarten Sankt Laurentius Thalfingen: Anlage eines insektenfreundlichen Gartens

 
Bei dem Projekt „Den Insekten auf der Spur“ erfahren die Kinder mit allen Sinnen mehr über die faszinierende Welt der Insekten. Bei der gemeinsamen Gestaltung des Gartens und einem Insektenhotels lernen sie auch, wie wichtig deren Schutz ist und welchen Beitrag jeder von uns leisten kann.

Leon Wischenbarth, Vöhringen: Engagement als Hobbyornithologe

 
In seiner Freizeit erkundet der Schüler Leon Wischenbarth die Vogelwelt des Landkreises Neu-Ulm. Neben den 150 verschiedenen Vogelarten, die er am Wullenstetter Natursee kartiert hat, konnte er auch als erster den Rotlappenkiebitz in Deutschland melden. Seine Arbeit bildet ein wichtiges Fundament für weitere Naturschutzprojekte im Landkreis Neu-Ulm. Zudem engagiert er sich im LBV, Kreisgruppe Neu-Ulm und berät Bürgerinnen und Bürger.
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