Mobilitätsanalyse

Die Erforschung der alltäglichen Mobilität der Bevölkerung im Landkreis Neu-Ulm ist Gegenstand einer Umfrage, die zu Beginn des Jahres 2023 gestartet wurde. Die Untersuchung erfolgt im Rahmen des Forschungsprojektes „Mobilität im Landkreis Neu-Ulm – System repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV) 2023“, an dem sich der Landkreis Neu-Ulm und die Städte Ulm und Neu-Ulm beteiligen.

Das Projekt läuft zudem zeitgleich in weiteren 500 deutschen Städten und Landkreisen. Die Ergebnisse aus dem Projekt sollen wichtige Erkenntnisse und Grunddaten für die örtliche und regionale Mobilitäts- und Verkehrsplanung sowie die Verkehrspolitik liefern. „Der Landkreis Neu-Ulm hat den Bedarf für aktuelle Mobilitätsdaten bereits frühzeitig erkannt und im Klimaschutzteilkonzept Mobilität des Landkreises die dafür erforderlichen Schritte eingeleitet“, erklärt Steffen Fiebig, der Mobilitätsmanager des Landkreises Neu-Ulm.

Die bürgernahe Befragung zum Forschungsprojekt „Mobilität im Landkreis Neu-Ulm“ richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger. Befragt werden sie danach, ob und mit welchen Verkehrsmitteln sie im Alltag unterwegs sind und welche Entfernungen dabei zurückgelegt werden. Da die Voraussetzungen für die Mobilität individuell sehr unterschiedlich sein können, wird beispielsweise auch nach Führerscheinbesitz, Erreichbarkeit von Haltestellen und dem Zeitaufwand für die täglichen Wege gefragt.

Die Adressen der ausgewählten Haushalte wurden per Zufallsverfahren aus dem Melderegister gezogen. Diese Haushalte erhalten ab Anfang Dezember ein Ankündigungsschreiben, das sie über die Befragung informiert und in dem um ihre Mitwirkung gebeten wird. Die Teilnahme an der Erhebung ist freiwillig.

Von der anonymisierten Auswertung der erhobenen Daten erhofft man sich ein differenziertes Bild der jeweils landkreis- beziehungsweise gemeindespezifischen Mobilität. Ein zusätzlicher Nutzen entsteht durch den Vergleich mit Kommunen ähnlicher Größenordnung. Die große Gesamtstichprobe des Projekts von mehr als 270.000 Personen ermöglicht es auch, Erkenntnisse zu übergreifenden Trends zu gewinnen, die für die Mobilitäts- und Verkehrsplanung sowie für die Verkehrspolitik bedeutsam sind.

Hierzu gehört die Entwicklung der Verkehrsmittelwahl, die in der Diskussion um klima- oder auch pandemiebedingte Änderungen der Mobilität eine große Rolle spielt. Aber auch die allgemeine Nutzung von Carsharing-Angeboten und Elektrofahrrädern sowie die Mobilität von Kindern, Jugendlichen und Senioren werden analysiert.

Die Befragung beginnt im Januar 2023 und läuft über zwölf Monate. Die Fragen können flexibel über einen Online-Zugang im Internet beantwortet werden. Alternativ steht am Telefon geschultes Interviewpersonal zur Verfügung. Auch eine Telefon-Hotline und ein Webchat sind eingerichtet.

Die Bestimmungen des Datenschutzes gemäß Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) werden eingehalten. Das als „System repräsentativer Verkehrsbefragungen“ (SrV) konzipierte Projekt wurde bereits 1972 an der Technischen Universität (TU) Dresden begründet. Durch die regelmäßige Wiederholung dieser Untersuchung im Abstand von fünf Jahren liegen Erkenntnisse zur Verkehrsentwicklung über einen Zeithorizont von nahezu 50 Jahren vor. Sie zeigen unter anderem, dass Mobilität und Verkehr stadt- und gemeindespezifisch große Unterschiede aufweisen können. „Umso wichtiger ist es, die örtliche Verkehrsplanung durch regelmäßige Aktualisierung der Datengrundlagen zu unterstützen“, stellt Mobilitätsmanager Fiebig heraus.

Das Landratsamt Neu-Ulm und die TU Dresden bitten alle ausgewählten Haushalte, sich an der Befragung zu beteiligen. „Jeder Haushalt steht stellvertretend für einen Teil der gesamten Bevölkerung und wird deshalb gebraucht. Nur durch die aktive Mitwirkung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger können repräsentative Daten gewonnen werden, die für eine bedarfsgerechte Verkehrsplanung unerlässlich sind“, erläutert Steffen Fiebig. Auch Personen, die nur selten unterwegs sind, „werden ausdrücklich zur Mitwirkung aufgerufen, da das Verkehrsverhalten der gesamten Wohnbevölkerung erfasst werden soll“, so Fiebig.

Weiterführende Informationen sind im Internet unter https://tu-dresden.de/srv zu finden. Für die angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger steht unter 0800 830 1 830 ein kostenloses Infotelefon zur Verfügung.

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