Die Entdeckungstour durch den Landkreis geht weiter


„Miteinander entdecken!“ – Dieses Motto hat sich der Landkreis Neu-Ulm zu seinem 50-jährigen Bestehen gegeben. Im Rahmen des Jubiläumsjahres gibt es viel zu erleben und vielerlei zu entdecken. Am 14. Juli eröffneten Landrat Thorsten Freudenberger und das „Team Kultur“ des Landratsamts mit Franziska Honer, Sabine Moser und Peter Wischenbarth die beiden Ausstellungen: „Durch die Linse - Ein foto­grafischer Blick auf den Landkreis Neu-Ulm“ (im Erdgeschoss des Museums) und „Geschichte Miteinander entdecken - 50 Jahre Landkreis Neu-Ulm“ (im ersten Obergeschoss).

Die Fotoausstellung zeigt die verschiedenen Sichtweisen auf den Landkreis Neu-Ulm, gesehen durch die Fotokameras von Jürgen Blösl, Ute Eiselt, Dieter Keifert und Daniel Losert. Die Schau läuft bis 25. September 2022. Die Jubiläumsausstellung im ersten Stock bleibt fast ein Jahr lang zur Besichtigung stehen: bis zum 23. Juni 2023.

Geschichte "Miteinander entdecken!"

Sie sind die Macher hinter der Ausstellung „Geschichte Miteinander entdecken!", die bis Ende Juni nächsten Jahres im Museum für bildende Kunst in Nersingen-Oberfahlheim besichtigt werden kann (von links): Franziska Honer, Sabine Moser, Anette Kölle, Landr

Die Jubiläumsschau, für welche die Ausstellungsmacher akribisch und ausdauernd Exponate und Informationen aufgespürt haben, geht der Frage nach: Wo hat der Landkreis Neu-Ulm seine Wurzeln, und wie hat er sich bis heute entwickelt?

Die Anfänge reichen von Frankreichs Kaiser Napoleon und dem ersten bayerischen König Max I. über die Nazi-Diktatur, aus der die Begriffe „Landkreis“ und „Landrat“ herrühren. Für die Gründung des heutigen Landkreises Neu-UIm am 1. Juli 1972 stehen die Namen: Dr. Bruno Merk, der „Vater“ der bayerischen Gebietsreformen in den 1970er-Jahren, und Dr. Max Rauth, der als erster Neu-Ulmer Landrat aus der Kreisreform hervorging.

Die Geburt des Landkreis Neu-Ulm war indes nicht jedermanns Sache. Es gab heftige Gegenreden, Proteste und Demonstrationen. Landrat Thorsten Freudenberger brachte es bei der Vernissage auf den Punkt: „Unser Landkreis war zunächst kein Wunschkind.“ Dennoch entwickelte er sich nach und nach zu einer vielfältigen, attraktiven und starken Region.

Dies belegen die Erfolgsbilanzen der vier bisherigen Landräte Dr. Max Rauth, Franz Josef Schick, Erich Josef Geßner und Thorsten Freudenberger. „Nur vier Landräte in 50 Jahren – das spricht für große Kontinuität“, sagte Freudenberger bei der Ausstellungseröffnung.

Wichtiges dieser Entwicklung hat das Kuratoren-Trio mit Kuriosem, Kreativem und Erstaunlichem gemischt. Aufmerksame Betrachterinnen und Betrachter erfahren zum Beispiel, dass der heutige Landkreis Neu-Ulm beinahe „Landkreis Illertissen“ getauft worden wäre. Der Kreistag stimmte jedenfalls 1972 mit 30:29-Stimmen dafür. Doch der „schwäbische Montgelas“, Innenminister Dr. Bruno Merk, schob dem einen Riegel vor und bestimmte: Der Landkreis hat seinen Sitz in Neu-Ulm, der größten Stadt, und heißt auch danach. So war es und so blieb es.

Indes gab es noch einen dritten Bewerber, der um die Gunst des Kreissitzes buhlte: Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Weißenhorn mehrmals Hauptstadt des Landkreises zu werden – doch jeweils ohne Erfolg.

Auch die Freundschaft mit Prad in Südtirol, die sogar drei Jahre älter ist als der heutige Landkreis Neu-Ulm, zählt zu den großen Konstanten in der Geschichte des Landkreises und hat deshalb auch in der Ausstellung einen prominenten Platz.

Wie ein Kuriositätenkabinett wirkt aus heutiger Sicht das „Landkreiskino“, mit dem die Schau ebenfalls aufwartet. Die nostalgischen Filme, ausgegraben im Archiv des Kreismedienzentrums (früher „Kreisbildstelle“ genannt) geben amüsante Eindrücke davon, wie sehr sich die Zeit und mit ihr der Landkreis gewandelt haben.

Was macht der Landkreis eigentlich alles? Darauf gibt mit Gegenwartsbezug das kreativ eingerichtete „Showbüro“ Auskunft, das dem Landratsamt und seinen Geschäfts- und Fachbereichen gewidmet ist.

Entdeckerlaune machen auch ein Quiz und ein extra für die Ausstellung produziertes Memory-Spiel mit den Wappen einzelner Städte, Märkte, Gemeinden und Orte im Landkreis.

Schließlich dürfen die Besucherinnen und Besucher an einer Mitmach-Tafel ihren Lieblingsplatz im Landkreis nennen und das angeben, was sie gerne ändern würden, wenn sie der Landrat oder die Landrätin wären.

Fotoausstellung "Durch die Linse"

Drei Fotografen und eine Fotografin entdecken den Landkreis Neu-Ulm durch ihre Kameralinse (von links): Dieter Keifert, Jürgen Blösl, Ute Eiselt und Daniel Losert. vor dem Museum für bildende Kunst in Ner

Den Landkreis nach den eigenen Vorstellungen gestalten – diese verlockende Möglichkeit nahmen die vier Fotografinnen und Fotografen wahr, die derzeit im Erdgeschoss des Kunstmuseums ausstellen. Jeweils ein halbes Jahr hatten sie Zeit, um den Landkreis durch ihre fotografische Linse zu entdecken. Die Ergebnisse stellen die vier Fotokünstlerinnen und -künstler aus.

Jürgen Blösl zeigt intensive Impressionen aus der Natur. Ute Eiselt hat einen mikroskopischen Blick für das Detail. Dieter Keifert schoss seine Bilder bei einem Überflug des Landkreises. Daniel Losert erschuf durch Mehrfachbelichtung kaleidoskopartige Eindrücke.

Jürgen Blösl ist regelmäßig auf Reisen und nutzt die Gelegenheiten, um zu fotografieren. Von Landschafts- über Tierfotografie bis hin zu urbanen Motiven reicht Blösls Spektrum.

Ute Eiselts Spezialität ist die Makrofotografie. In ihren abstrakten Arbeiten ist das Spiel mit Licht und Schatten, Schärfe und Unschärfe ein wichtiges gestalterisches Element. Eiselt nutzt weder Stativ noch sonstige Hilfsmittel. Ihre Fotografien entstehen "aus der Hand gehalten" und werden nur vereinzelt nachbearbeitet.

Dieter Keiferts Motive stammen aus der Architektur, aus Landschaften und aus der Reisefotografie. Zuletzt arbeitete Keifert an einem Projekt über den Landkreis Neu-Ulm: „Zwischen Alb-Leisa ond Kässpätzla unterwegs im Landkreis Neu-Ulm", aus dem die Aufnahmen für diese Ausstellung stammen.

Daniel Losert legt sich nicht auf ein Genre fest, wichtiger ist es ihm, seine Ideen zu verwirklichen. So gehören Light-Paintings,
Landschaft-, Portrait-, Makro-, Street-, Highspeed- und Wildlife- Grafiken zu seinen Arbeiten.

Bei der Vernissage gab es auch Musik zu hören – und zwar sehr ansprechende. Die Band „Sound and Stories“ alias Ulrike Petermann (Gesang und Querflöte) und Oli Petermann (Gitarre) begeisterte vor allem durch die gefühlvolle, wohlklingende Gesangsstimme der Interpretin.

So vielseitig und vielfältig ist der Landkreis Neu-Ulm. Auch wer ihn zu kennen glaubt, kann ihn immer wieder neu entdecken. Hierzu lädt das Landkreisjubiläum ein: den Landkreis Neu-Ulm „Miteinander entdecken“!

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