Tierseuchenübung: Landratsamt Neu-Ulm und Regierung von Schwaben bereiten sich auf Afrikanische Schweinepest vor


Vorbereitung der Trasse: Ein Mitarbeiter des Maschinenrings Allgäu-Schwaben mäht die vorgesehene Strecke für den Zaun. Im Hintergrund folgt das Fahrzeug mit den Zaunbauelementen.

Mit einer Übung hat sich das Landratsamt Neu-Ulm unter Beteiligung der Regierung von Schwaben gestern auf einen möglichen Ausbruch der für den Menschen ungefährlichen Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen vorbereitet. Die Übung fand in einem Waldgebiet der Gemeinde Roggenburg statt. Weitere Beteiligte neben dem Landratsamt und der Regierung von Schwaben waren der Maschinenring Allgäu-Schwaben. Unterstützend tätig war außerdem das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), das unter anderem mit seiner Drohneneinsatzgruppe vor Ort war.

Bisher gab es in Bayern noch keinen Fall der gefährlichen Tierseuche. Bei Wildschweinen wurde die ASP in Deutschland erstmals im September 2020 in Brandenburg diagnostiziert. Im benachbarten Baden-Württemberg wurde zuletzt am 25. Mai 2022 ein Fall der Afrikanischen Schweinepest in einem Hausschweinbestand festgestellt, eine Ausbreitung konnte bislang noch nicht nachgewiesen werden.

Das Landratsamt Neu-Ulm probte gemeinsam mit der Regierung von Schwaben folgendes Szenario:

Nach Fund eines toten Wildschweines, bei dem die Afrikanische Schweinepest festgestellt wurde, musste unverzüglich ein Gebiet mit einem Radius von ca. vier Kilometer um die Fundstelle (sogenanntes Kerngebiet) festgelegt und anschließend eingezäunt werden, um eine Weiterverbreitung der Tierseuche über abwandernde Wildschweine zu verhindern.

Nach Festlegung eines fiktiven Fundortes im Landkreis Neu-Ulm durch die Regierung von Schwaben war im Rahmen der Übung das Landratsamt Neu-Ulm dafür verantwortlich in enger Zusammenarbeit mit dem Maschinenring Allgäu-Schwaben ein ca. ein Kilometer langes Teilstück des in Betracht kommenden Schutzzaunes aufzubauen. Der Maschinenring übernahm dabei die Abholung des beim LGL eingelagerten Zaunmaterials, die Vorbereitung der Zauntrasse (z .B. Mäharbeiten) und das Aufstellen des Elektrozauns.

Im Rahmen der Übung testete das LGL auch den Einsatz von Drohnen, mit deren Hilfe im Ernstfall lebende Wildschweine schnell aufgespürt werden sollen.

Als Gäste und Beobachter waren alle Veterinärämter in Schwaben sowie weitere Fachbehörden und Verbandsvertreter vor Ort. Ein besonderer Dank ging an die Gemeinde Roggenburg, die bei der Bereitstellung des Übungsgeländes unterstützt hatte.

Vorstellung der Übung vor Vertreterinnen und Vertretern der verschiedenen Einrichtungen sowie dem stellvertretenden Landrat Ludwig Daikeler und dem Bürgermeister von Roggenburg Mathias Stölzle.

Übungsteilnehmer und Gäste zeigten sich am Ende der Veranstaltung zufrieden mit dem Ablauf der Übung und den einzelnen Übungsteilen. Man war sich einig: Übungen sind ein probates Mittel um Schwachstellen zu erkennen und im Ernstfall richtig und schnell die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. „Der Übungszweck hat sich erfüllt“, informierte Dr. Michael Hammer, Sachgebietsleiter für Verbraucherschutz und Veterinärwesen bei der Regierung von Schwaben. „Wir konnten zum Beispiel Stellschrauben ausfindig machen, an denen wir künftig noch drehen können.“ Besonders bewährt hat sich der Einsatz einer automatischen Zaunbaumaschine, die der Maschinenring Allgäu-Schwaben für solche Aufgaben angeschafft hatte und bei der Übung zum ersten Mal erprobte. „Damit konnten wir nicht nur enorm viel Zeit einsparen“, sagte Dr. Manfred Enderle vom Veterinäramt „sondern es werden auch weniger Personen bei der Aufstellung des Zaunes benötigt. Auf diese Weise lässt sich diese wichtige Aufgabe beschleunigen.“ Davon zeigte sich auch Ludwig Daikeler, weiterer stellvertretender Landrat des Landkreises Neu-Ulm, beeindruckt: „Es ist bemerkenswert, wie schnell und einfach der Zaun aufgestellt werden konnte. Zudem finde ich es wichtig und gut, dass wir heute für den Ernstfall üben, auch wenn wir natürlich hoffen, dass der Fall nie eintreten wird.“

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