Jüdischer Friedhof als Manifest gegen das Vergessen
In Altenstadt blühte bis zur nationalsozialistischen Gewaltherrschaft das jüdische Leben. 1807 lebten dort noch hundert Familien jüdischen Glaubens. Der jüdische Friedhof in Illereichen, dem früheren Sitz der Ortsherrschaft, gibt Zeugnis davon. Bei einem Rundgang mit etwa 15 interessierten Landkreisbürgerinnen und -bürgern bekräftigte Alwin Müller einmal mehr seinen Einsatz gegen das Vergessen. Alwin Müller gibt seit 2012 regelmäßig Führungen für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Vereine über Altenstadts jüdische Geschichte.
Der jüdische Friedhof wurde im Jahr 1719 von Gräfin Maria Anna von Lymburg Styrum zu Illereichen der Israelischen Kultusgemeinde angewiesen. Malerisch am Hang gelegen, beeindruckt die Nekropole ihre Besucherinnen und Besucher durch seine lange Geschichte und seine besondere Atmosphäre.
Das Kleinod ist von alten, großen Bäumen umgeben und umfasst Gräber, die vielfach stark verwittert sind. Auf fast 3.000 Quadratmetern sind über 200 Grabsteine erhalten. Die letzte Beerdigung fand 1942 statt.
Diese Kulisse sorgte bei der Führung, die Margarete Fischer, Integrationsbeauftragte des Landkreises Neu-Ulm, organisierte, für eine einzigartige Stimmung.
Alwin Müller teilte mit dem Publikum sein großes Wissen über die Geschichte der Juden in Altenstadt und erläuterte, wie und wo die jüdische Gemeinde lebte. Er berichtete außerdem von einzelnen Schicksalen der Menschen, die auf dem jüdischen Friedhof bestattet wurden.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzten diese besondere Gelegenheit, den alten jüdischen Friedhof unter fachkundiger Anleitung zu besichtigen. Das schöne Wetter trug das Übrige zu einem beeindruckenden Nachmittag bei.
Alwin Müller (vorne mit blauer Mappe) gab interessierten Landkreisbürgerinnen und -bürgern auf dem alten jüdischen Friedhof in Illereichen einen eindrucksvollen Einblick in das jahrhundertelang blühende Leben der israelistischen Kultusgemeinde in Altenstadt. Foto: Margarete Fischer, Landratsamt Neu-Ulm