Kreistag stimmt Vorentwurfsplanung für den Lessing-Neubau zu
Der nächste Meilenstein für den geplanten Neubau des Lessing-Gymnasiums im Wiley in Neu-Ulm ist erreicht. Mit 42 zu 11 Stimmen votierten heute die Mitglieder des Neu-Ulmer Kreistags für die Vorentwurfsplanung. Damit kann es nun an die weiterführende Entwurfsplanung gehen. Ziel ist es, ein Bauwerk zu schaffen, das hinsichtlich Nutzerfreundlichkeit, Architektur, Wandelbarkeit, Unterhalt, Wirtschaftlichkeit, Werthaltigkeit und Nachhaltigkeit überzeugt.
„Wir haben in der heutigen Sitzung einen zukunftsweisenden Beschluss gefasst“, sagt stellvertretender Landrat Erich Winkler. „Ich freue mich über diese bedeutende Weichenstellung, die zugleich ein Bekenntnis des Landkreises zur Bildungsregion ist.“
Vorstellung der Planungen
Das Architekturbüro Schaudt Architekten aus Konstanz und die Landschaftsarchitekten Schuler und Winz aus Balingen, die 2023 den Architektenwettbewerb gewonnen hatten, stellten die Planungen vor. Entstehen sollen ein modernes Gebäude, eine Dreifach-Sporthalle für das Lessing-Gymnasium, eine Dreifach-Sporthalle für die nahe gelegene FOS/BOS sowie Freisport- und Außenanlagen.
Beim Neubau wird das pädagogische Konzept des Lessing-Gymnasiums berücksichtigt. Hierbei sind sogenannte Cluster (Gebäudeteile) um einen innenliegenden Marktplatz als zentraler Lernraum bzw. offene Lernlandschaft angelegt. Die jeweiligen Cluster sind den unterschiedlichen Jahrgangsstufen oder Fachklassenräumen zugeordnet. Mit dem pädagogischen Konzept soll den Anforderungen an eine Innenstadtschule gerecht werden. Individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler, Berücksichtigung der verschiedenen Arten wie einzelne Schülerinnen und Schüler effektiv lernen, die hohe Nachfrage nach einer Ganztagsbetreuung und der hohe Migrationsanteil in der Schule finden hierbei Berücksichtigung.
„Der vorliegende Entwurf unterstützt in idealer Weise die moderne Methodik und Pädagogik und spiegelt eine moderne und zukunftsweisende Bauausführung wider“, informiert Kreisbaumeister Tobias Frieß.
Der Neubau des Lessing-Gymnasiums ist in nachhaltiger Holzbauweise geplant. Um eine kurze Bauzeit zu ermöglichen, wird darauf geachtet, dass möglichst viele Bauteile elementierbar sind und in serieller Bauweise vorgefertigt werden können. Um zeit- und kostenintensive Ausbaugewerke größtenteils zu vermeiden, sollen Bauteile wie die Decken, Innenwände und teilweise auch Außenwände halbseitig mit fertigen Oberflächen vorfabriziert und eingebaut werden. Zum Einsatz kommen langlebige und nachhaltige Bauprodukte.
Für den Landkreis entstehen hierfür voraussichtlich Kosten in Höhe von 73,3 Millionen Euro. Die Kosten für das Gesamtprojekt werden auf rund 125,33 Millionen Euro geschätzt. Das besagt die aktuelle qualifizierte Kostenschätzung. Darunter fallen die Baukosten für das Schulgebäude (rund 62,9 Millionen Euro), die beiden Sporthallen (rund 28,7 Millionen Euro) sowie die Außen- und Freisportanlagen (rund, 13,5 Millionen Euro) und weitere Projektkosten, in denen unter anderem auch der Stellplatznachweis berücksichtigt ist.
An Fördermitteln werden rund 44,2 Millionen Euro erwartet. Zudem wird mit einem Baukostenzuschuss der Stadt Neu-Ulm in Höhe von circa 7,75 Millionen Euro gerechnet. Hintergrund ist, dass die Sporthalle und Freisportanlagen gemeinsam mit der nahe gelegenen Mark-Twain-Grundschule genutzt werden. Für den Landkreis Neu-Ulm ergeben sich damit die oben genannten Kosten von rund 73,3 Millionen Euro.
Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit des Projekts, gab es Überlegungen wie die Kosten weiter gesenkt werden können. Im Rahmen der Vorentwurfsplanung konnten bereits Einsparungen in Höhe von ca. 6,01 Millionen Euro vorgenommen werden. Im Rahmen der weiterführenden Planungen werden zusätzliche Einsparoptionen geprüft.
Der Neubau des Lessing-Gymnasiums ist erforderlich, weil das jetzige rund 60 Jahre alte Gebäude rundum sanierungsbedürftig ist. Zudem ist die Schule mit ihren aktuell circa 800 Schülerinnen und Schülern an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. So sind aktuell 12 Container aufgebaut, um die Schülerinnen und Schüler zu unterrichten. Hinzu kommen ein gesteigerter Bedarf sowie die Nachfrage nach Ganztagsklassen. Eine Prüfung von Alternativen hat ergeben, dass einem Neubau - wie in der Vorentwurfsplanung vorgestellt - aus finanziellen Gründen und mit Blick auf die Bedarfsanforderungen der Vorzug zu geben sei.
Dabei wurden als Alternativen auch der Neubau einer konventionellen Flurschule sowie die Generalsanierung und Erweiterung des bestehenden Schulgebäudes geprüft und der aktuellen Planung gegenübergestellt. In Anbetracht einer damit verbundenen weiteren zeitlichen Verschiebung des Vorhabens von mindestens drei bis vier Jahren und den damit verbundenen erheblichen Mehrkosten aufgrund von Neuplanung, zusätzlicher Baupreissteigerung sowie kostenintensiven Interimsmaßnahmen, wird die Ausführung als Neubau einer Flurschule sowie eine Generalsanierung und Erweiterung des Bestandsgebäude als unwirtschaftlich und damit nicht zielführend bewertet. Außerdem könnten mit diesen Lösungen die Anforderungen aus dem pädagogischen Konzept mit den offenen Lernlandschaften nicht erfüllt werden.
Zeitschiene
Zeitlich soll im nächsten Jahr die Entwurfsplanung fertig gestellt sowie der Förderantrag in Verbindung mit der schulaufsichtlichen Genehmigung bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden. Parallel hierzu werden die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen, wie die Durchführung des Bebauungsplanverfahrens als Voraussetzung für die Baugenehmigung geschaffen. Im Jahr 2026 sollen nach Vorliegen aller Genehmigungen die Bauarbeiten starten. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme ist im Jahr 2029 vorgesehen.