Obstsortenerhaltungsgarten

Regionale Obstsortenvielfalt bewahren

Das Leaderprojekt "Obstsortenerhaltungsgarten" soll helfen, vom Aussterben bedrohte Apfel- und Birnensorten der Region zu erhalten. Dazu wurde ein Obstsortenerhaltungsgarten neu angelegt, der direkt an den Kreismustergarten angrenzt. Besonders stark gefährdete Regionalsorten wie die Apfelsorte "Pfaffenhofer Schmelzling" und die "Weißenhorner Birne" wurden im Früar 2020 als Streuobstwiese neu angepflanzt und gepflegt. Als Genpool zum Erhalt der Artenvielfalt von regionaltypischen Apfel- und Birnensorten bietet der neue Sortenerhaltungsgarten Platz für 80 Obsthochstämme.

Erhaltungsgarten für bedrohte Apfel- und Birnensorten der Region Neu-Ulm

Erhaltungsgarten für bedrohte Apfel und Birnensorten der Region Neu-Ulm

Die Suche nach den Obstsortenraritäten der Region erfolgte im Rahmen einer umfangreichen Streuobsterfassung mit Sortensuche zwischen 2016 und 2019.

Verschollene Apfelsorte "Henzens Parmäne" in Reutti wiederentdeckt.   Leader Obstsortenerfassung: Ein Mann fotografiert die Äpfel am Baum.
Regionalsorte Pfaffenhofer Schmelzling Regionalsorte Weissenhorner Birne
Als kulturelle Erben sind die Regionalsorten besonders gut an unser Klima angepasst und besitzen deshalb einen unverzichtbaren Genpool, den es zu erhalten gilt.

  • Projektträger: Landkreis Neu-Ulm
  • circa 10.000 m² Pflanzfläche
  • Platz für circa 80 Bäume und 80 Sorten
  • Hochstämme zur Beurteilung von Wuchs und Resistenz
  • Wiesennutzung extensiv
  • Eigentümer: Landkreis Neu-Ulm
  • Regionaltypische Obstsorten im Erhaltungsgarten pflanzen
  • Sortenraritäten des Landkreises erhalten und sichern
  • Jungbäume gefährdeter Sorten zum Kauf in Baumschulen anbieten
  • Pflanzung dieser Jungbäume als regionaltypische Sorten in Gärten, Streuobstwiesen und Ausgleichsflächen der Kommunen
Früher waren allein in Bayern mehr als 1.500 Apfel- und Birnensorten verbreitet. Heute sind davon nur noch ungefähr 300 Sorten im Landkreis Neu-Ulm bekannt. Um verschollene Obstsorten wieder zu finden, wurden in den Jahren 2016-2019 die Standorte und Sorten von nahezu 2.500 alten Obstbäumen in Streuobstwiesen, Gärten und Parks im Rahmen des  Leadervorgängerprojekts "Streuobsterfassung in Nordschwaben" erfasst. Bedeutendster Fund ist dabei die in Reutti wiederentdeckte verschollene Apfelsorte "Henzens Parmäne".

Bei der Sortenerfassung wurden in den vier beteiligten Landkreisen Neu-Ulm, Augsburg, Aichach-Friedberg und Donau-Ries bisher 374 verschiedene Obstsorten in Gärten und in der Landschaft gefunden. Davon sind 254 Sorten namentlich bekannt, 120 Sorten sind unbekannt.

Zur Erhaltung der im Landkreis Neu-Ulm entdeckten, vom Aussterben bedrohten Regionalsorten werden diese im "Obstsortenerhaltungsgarten" als Obsthochstämme angepflanzt und damit langfristig gesichert. Dazu wurde das neue Leaderprojekt "Obstsortenerhaltungsgarten im Landkreis Neu-Ulm" auf den Weg gebracht.
In den herrlich blühenden Streuobstgürteln unserer schönen Dörfer sind viele Obstbäume sehr alt und sterben zunehmend ab. Dadurch gehen auch immer mehr alte regionaltypische Obstsorten verloren.
Regionalsorten kommen in einem begrenzten Gebiet vor. Sie haben sich über die Jahrhunderte an das regionaltypische Klima und die dortigen Bodenverhältnisse angepasst. Zudem zeichnet diese meist eine sehr hohe Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit aus. Deshalb gelten Regionalsorten als unverzichtbarer Genpool von Resistenzen gegen Krankheitserreger und Schädlinge.

Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Verzehr von alten Obstsorten gegen allgemeine Allergien vorbeugen. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass alte Obstsorten Apfelallergikern weit weniger Probleme bereiten als neue Apfelsorten.

Wissenswertes

Um welche Apfelsorte handelt es sich? Ein Mann fotografiert die Apfelsorten.

Streuobsterfassung

Auf der Suche nach verschollenen Obstsorten. In einem Projekt fördert das EU-Programm „LEADER“ die Wiederentdeckung alter Apfel- und Birnensorten.

Obsternte: Eine Hand pflückt einen Apfel vom Baum.

Streuobstbörse

Das gelbe Band verrät: Hier darf kostenlos geerntet werden.

Staudenkombination im Kreismustergarten.

Gartenkultur

Beratung in allen Fragen zur ökologischen Gestaltung und umweltgerechten Pflege von Gärten, öffentlichen Grünflächen und Streuobstwiesen.
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