Grundwasserbelastung im Unteren Illertal
Gartenbesitzer sollen Obst und Gemüse während der Erntezeit nicht mit Brunnenwasser gießen oder abwaschen
Das Grundwasser aus Gartenbrunnen im Illertal zwischen Bellenberg und Neu-Ulm kann nach wie vor mit Lösungsmitteln belastet sein. Die Gehalte in Bellenberg, Vöhringen, Gerlenhofen und Ludwigsfeld liegen inzwischen aber auf niedrigem Niveau. Lediglich im Stadtgebiet von Senden sind noch höhere Konzentrationen vorhanden.
Deshalb sollten in den betroffenen Gebieten Gemüse- und Obstpflanzen während der Erntezeit nicht mit Brunnenwasser gegossen oder gewaschen werden. Das Leitungswasser aus der öffentlichen Wasserversorgung ist dagegen nicht verunreinigt und kann ohne Einschränkungen genutzt werden. Auch das Wasser der Badeseen ist nicht belastet. Darauf weist das Landratsamt Neu-Ulm hin.
Die Grundwasserverunreinigungen durch so genannte Halogen-Kohlenwasserstoffe wie Tetrachlorethen (PER) und Trichlorethen (TRI) gehen nach wie vor von den Firmengrundstücken einer ehemaligen Großreinigung in Bellenberg und der früheren Uhrenfabrik in Senden aus.
Nach den aktuellen Untersuchungen (Mai 2024) ist in folgenden Gebieten des Landkreises der Grenzwert nach der Trinkwasserverordnung für Halogen-Kohlenwasserstoffe von zehn Mikrogramm je Liter Wasser noch überschritten:
Bellenberg
Im Gebiet westlich der Bachstraße und nördlich des Mühlbachs liegen die Werte zwischen 10 und 71 (Vorjahr zw. 13 und 97) Mikrogramm je Liter Wasser.
Vöhringen
im Stadtgebiet westlich der Bahnlinie Ulm - Kempten bis zu 10 (Vorjahr 11) Mikrogramm je Liter Wasser.
Senden
im Stadtgebiet nördlich der Erich-Rittinghaus-Straße zwischen der Kemptener Straße und der Bahnlinie Ulm - Kempten (Werte zwischen 16 Mikrogramm und maximal 144 (Vorjahr zw. 14 und 177) Mikrogramm je Liter Wasser).
Neu-Ulm, Stadtteil Gerlenhofen
entlang der Bahnlinie Ulm - Kempten und westlich davon bis zu 21 (Vorjahr 24) Mikrogramm je Liter Wasser.
Neu-Ulm, Stadtteil Ludwigsfeld
Östlich der Memminger Straße liegen die gemessenen Werte bei 9 (Vorjahr 12) Mikrogramm je Liter Wasser.
Das Grundwasser in den restlichen Neu-Ulmer Stadtteilen und in der Innenstadt ist nicht belastet.
Das Landratsamt Neu-Ulm rät Gartenbesitzern aus den betroffenen Gebieten zu Vorsichtsmaßnahmen. So sollte das Grundwasser aus Haus- oder Gartenbrunnen nicht als Trinkwasser verwendet werden. Obwohl Halogen-Kohlenwasserstoffe an der Luft rasch verdunsten, empfiehlt die Behörde, vorsorglich während der Erntezeit Gemüse- oder Obstpflanzen nicht mit dem belasteten Brunnenwasser zu gießen. Gemüse, Obst oder Salat sollten auch nicht mit Brunnenwasser, sondern nur mit dem Trinkwasser aus der öffentlichen Wasserversorgung gesäubert werden. Weiter rät das Landratsamt, belastetes Grundwasser aus dem Brunnen nicht zum Baden, Duschen oder Tränken von Nutztieren zu verwenden.
Telefonische Auskünfte werden unter Telefon 0731 7040-35100 erteilt.
Die Lagepläne mit den Messergebnissen können Sie hier einsehen (Dateien unten - bitte anklicken)