Landkreis Neu-Ulm wird Modellregion für „Gesundheitskompetenz“


Wer viel über seine Gesundheit weiß, kann sich vor Krankheiten besser schützen und die Gesundheit zielgerichtet stärken. Diese Erkenntnis steht hinter dem Modellprojekt „Stärkung der Gesundheitskompetenz“. Die Technische Universität München (TUM) will die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Gesundheitsregionplus Landkreis Neu-Ulm in Kindertagesstätten entwickeln und umsetzen, um es dann auf ganz Bayern zu übertragen.

„Über die Kindertageseinrichtungen wird der Bezug zu einer wichtigen Lebenswelt in den frühen Lebensjahren von Kindern hergestellt, die für ihre gesundheitliche, soziale und kognitive Entwicklung sehr wichtig ist“, sagt Prof. Dr. Orkan Okan von der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der TUM. Gleichzeitig werde ein maßgeblicher Beitrag zur Gesundheitserhaltung und Steigerung der Lebensqualität der Menschen in der Region geleistet, weil über diese Lebenswelt der Kinder auch Fachkräfte und das Familienumfeld erreicht werden können, ergänzt Marc Löchner, der Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregionplus Landkreis Neu-Ulm.

von links: Marc Löchner (Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregionplus), Prof. Dr. Orkan Okan (Technische Universität München), Cara Krudewig (Projektmitarbeiterin Technische Universität München), Landrat Thorsten Freudenberger

Die Münchner Wissenschaftler definieren den Begriff „Gesundheitskompetenz“ als „Fähigkeit, Gesundheitsinformationen einzusetzen, um die Gesundheit zu fördern, Krankheitsprävention zu betreiben und die Gesundheitsversorgung zu verbessern“.

Die Forschungsarbeit reagiert auf den Befund, dass die Anzahl und Schwere psychischer Auffälligkeiten und Erkrankungen - vor allem während und infolge der Corona-Pandemie - deutlich zugenommen haben. Darüber hinaus kann hierdurch die körperliche Gesundheit gefördert werden.

Bei dem Modellprojekt, das an bereits bestehende Aktivitäten in der Gesundheitsregionplus anknüpft, sollen ein Leitfaden „Gesundheitskompetente Kindertageseinrichtungen“ erarbeitet und außerdem Kita-Fachkräfte fortgebildet werden. Die Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen werden lernen, was Gesundheitskompetenz bedeutet und wie sie vermittelt wird.

„Gesundheitskompetenz ist eine entscheidende Schlüsselkompetenz und Kernqualifikation für Kinder und Jugendliche sowie Fachkräfte, die mit diesen Zielgruppen arbeiten“, stellt Professor Orkan Okan heraus. Landrat Thorsten Freudenberger und Geschäftsstellenleiter Marc Löchner freuen sich, dass der Landkreis Neu-Ulm als Modellregion ausgewählt worden ist.

Die Entwicklungs- und Umsetzungsphase soll nach den Sommerferien beginnen. Um die Ergebnisse übertragen und sie an die bestehenden Aktivitäten und Programmen der Gesundheitsregionplus anknüpfen zu können, soll ein Projektbeirat eingerichtet werden, der durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit koordiniert wird.

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