Vorschlag: Mehr Wohnmobil-Stellplätze im Landkreis Neu-Ulm


Im Landkreis Neu-Ulm gibt es aktuell 115 Stellplätze für Wohnmobile: 60 in Illertissen, 39 in Neu-Ulm am Donaubad, acht in Biberach und je vier in Weißenhorn und Nersingen. Es könnten mehr sein, „das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft“, sagt Nadine Schmieder von der Tourismusförderung im Landratsamt. Ihr schwebt eine „dezentrale Erweiterung“ des Stellplatzangebotes bei gleichzeitiger „räumlicher Entzerrung“ vor.

Das ist nicht so schwer, wie man vielleicht denkt: Für die Schaffung von Wohnmobilstellplätzen gibt es kaum bürokratische Hürden. „Bis zu drei Stellplätze können meist ohne großen Aufwand genehmigt werden“, informiert Nadine Schmieder. Nur im planerischen Innenbereich einer Stadt oder Gemeinde muss der Bebauungsplan die Nutzung als Stellplatz erlauben. Im Außenbereich ist das nicht zwingend so.

Geeignete Örtlichkeiten wären: Bauernhöfe, Hofläden und Direktvermarkter, Gasthöfe, Brauereien oder allgemein Anbieter von regionalen Produkten. „Einfach im Rathaus anfragen“, empfiehlt die Tourismusbeauftragte. „Mehr als einen Bauantrag zu stellen, ist meist nicht notwendig.“

Wichtigstes Zulassungskriterium: Der Nebenbetrieb des Stellplatzes muss sich dem Hauptbetrieb, zum Beispiel Landwirtschaft, unterordnen. Konkret heißt das: Die Einnahmen aus dem Stellplatz müssen niedriger sein als die des Hauptbetriebs, etwa der Landwirtschaft.

Nadine Schmieder hat auch schon eine Geschäftsidee: „Übernachtungen im Wohnmobil auf dem Stellplatz könnten kostenfrei angeboten werden, wenn die Gäste zum Beispiel im Hofladen einkaufen.“

Sanitäre Einrichtungen, Wasser- oder Stromanschlüsse sind für die Stellplätze keine Voraussetzung, wenn diese an autarke Wohnmobile vergeben werden, das heißt, Camper, die eine entsprechende Versorgung mit an Bord haben.

Gerne steht die Tourismusbeauftragte bei Rückfragen oder Interesse zur Verfügung (Tel. 0731 / 7040-41108, touristik(at)lra.neu-ulm.de).

Campingurlaub liegt im Trend

Übrigens liegt Campingurlaub im Trend, auch weil er umweltschonender ist als die meisten anderen Urlaubsformen. Das hat die CIVD-Reisemobilstudie 2021 ermittelt. Weitere Erkenntnisse: Der typische Wohnmobil-Tourist ist zwischen 50 und 69 Jahre alt, hat ein monatliches Nettoeinkommen (pro Haushalt) von bis zu 5.000 Euro, reist vorwiegend in Deutschland und das mehrmals jährlich. Pro Jahr werden durchschnittlich eine bis drei längere Reisen (über fünf Tage) und sechs bis zehn Kurzreisen (Dauer: zwei bis vier Tage) unternommen. Die Ausgaben während des Urlaubs betragen pro Person und Tag: 50 Euro.

Mehr als 1 Million Menschen aus Deutschland verbringen jährlich ihren Urlaub mit dem Wohnmobil. Es gibt hierzulande 675.000 zugelassene Reisemobile. Über 2,4 Millionen sind es in der Europäischen Union. Dafür stehen in Deutschland 4.200 öffentliche Stellplätze zur Verfügung. Der Trend zum Wohnmobiltourismus wurde durch die Corona-Pandemie nochmals verstärkt.

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