Schulen setzen Zeichen für Demokratie
Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bildungsbereich kamen zur 16. Sitzung des Bildungsbeirats der Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm zusammen und sprachen über Demokratie, Menschenrechte und Toleranz. Hintergrund ist, dass die gesellschaftlichen Konflikte zwischen verschiedenen Religionen, unterschiedlichen Kriegsparteien sowie Einheimischen und Zugewanderten sich auch an den Schulen im Landkreis Neu-Ulm bemerkbar machen. Hinzu kommen die großen Herausforderungen, vor denen das Bildungssystem durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie steht.
Die Frage „Wie wollen wir auch in Zukunft zusammen leben?“ stand dabei im Mittelpunkt. Einige Vorhaben und Maßnahmen dazu existieren in der Bildungsregion bereits. Seit 2017 gibt es an Schulen im Landkreis zum Beispiel Demokratietage. 2022 fand bayernweit erstmals die „Lange Nacht der Demokratie“ statt. Im zweijährigen Turnus wird das Format im nächsten Jahr fortgesetzt.
Schulamtsdirektorin Silvia Wawra stellte bei der Sitzung des Bildungsbeirats, welche die Bildungsbeauftragte Sonja Seger-Scheib leitete, die Landkreis-Demokratie-Flaggen der Grundschulen im Landkreis vor. Jede Grundschule gestaltete eine eigene Demokratie-Fahne. Alle Flaggen wurden dann auf einem Roll-up-Banner zusammengefasst. Finanziert aus Spendengeldern und Mitteln der Bildungsregion, erhielt jede Grundschule ein Exemplar. So zeigen die Schulen nun buchstäblich Flagge für die Bewahrung demokratisch-freiheitlicher Rechte in unserem Land.
Breiten Raum im Bildungsbeirat nahm auch die Debatte über die Folgen der Corona-Pandemie an den Schulen ein. Schulleiter berichteten, dass manche Schüler deutliche Stoff-Lücken aufwiesen und kaum über soziale Kompetenzen verfügten. Zahlreiche Kinder und Jugendliche seien es nicht mehr gewöhnt, früh aufzustehen und pünktlich zum Unterricht zu kommen. Eine Schülervertreterin teilte mit, dass viele Gleichaltrige nicht mehr in der Lage seien, einen Schultag bis zum Nachmittag durchzustehen und konzentriert zu bleiben. „Das muss erst wieder erlernt werden“, so die Schülerin.
Lehrkräfte beobachten zunehmende emotionale Probleme bei Schülerinnen und Schülern, die sich zum Beispiel in häuslicher Gewalt, Ritzen oder Panikattacken äußerten. Erschwerend komme hinzu, dass es kaum freie Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gebe.
Abschließend stellte Bildungsbeauftragte Sonja Seger-Scheib noch ein neues Projektangebot für alle Bildungsakteure vor. Unter dem Titel „17 Ziele - eine Zukunft“ bietet die Bildungsregion in Zusammenarbeit mit der Naturschutzreferentin des Landkreises, Stefanie Batke, Unterstützung bei der regionalen Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele an. Dies ist Teil des neuen Schwerpunktthemas „Bildung für nachhaltige Entwicklung - Bildung für eine gemeinsame Zukunft.“