Gemeinsam den Blick nach vorne richten und an Lösungen arbeiten


Fehler eingestehen, Kritik annehmen, sich auf Augenhöhe austauschen und gemeinsam an Verbesserungen und Lösungen arbeiten – das stand beim Runden Tisch zum ÖPNV im Landkreis Neu-Ulm im Mittelpunkt. Zu dem Treffen hatte das Landratsamt Neu-Ulm aufgrund der zahlreichen Beschwerden und Rückmeldungen zum Fahrplanwechsel zum 10. Dezember 2023 eingeladen. Dabei gingen im gut gefüllten Sitzungssaal Vertreterinnen und Vertreter des Landratsamtes, besonders betroffener Schulen, der Elternschaft und des Verkehrsverbundes DING sowie externen Verkehrsplanern in den konstruktiven Dialog.

„Wir wollen heute gemeinsam mit Ihnen den Blick nach vorne richten und Lösungen auf den Weg bringen“, nannte stellvertretender Landrat Erich Winkler eine der wesentlichen Zielsetzungen für das Treffen. „Es wurden Fehler gemacht, für die wir uns bei Ihnen entschuldigen“, führte er offen aus. Zugleich zeigte er sich dankbar „für Ihre Rückmeldungen, die für den weiteren Prozess wesentlich sind.“ Mit einer ersten, internen Aufarbeitung solle aus den gemachten Fehlern gelernt werden. So wurde das Beschwerdemanagement neu aufgesetzt und zur personellen Unterstützung eine externe Firma hinzugezogen, die sich auf Verkehrsplanung spezialisiert hat. Diese wird als erstes alle Rückmeldungen sichten sowie einordnen und unter anderem nach der Schwere des Problems und der Anzahl der Betroffenen priorisieren. Zudem ist ein Austausch mit den Verkehrsunternehmen geplant.

Ziel ist es, den Fahrplan dann zu ändern, wenn eine Vielzahl von Verbesserungen auf einmal umsetzbar sind. „Wir können jetzt nicht noch mehrere Versuche starten und mehrmals den Fahrplan anpassen, was die Menschen nur verwirren würde, sondern wollen möglichst alle weiteren Anpassungen auf einmal vornehmen“, sagte Erich Winkler, wofür er allgemeine Zustimmung erhielt. Was jetzt auf den Weg gebracht werde, müsse auch eine Lösung sein, mit der alle leben könnten. „Hier geht die Qualität vor der Zeit“, äußerte Winkler. Deshalb bat er um Verständnis, dass entsprechende Ergebnisse leider nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können und bat ebenso darum, den Beteiligten die hierfür erforderliche Zeit zuzugestehen.

Wie es zu dieser Situation kommen konnte, wird in einem zweiten Schritt in einer intensiven internen Aufarbeitung analysiert. „Im Moment konzentrieren wir uns jedoch auf gute und möglichst schnelle Lösungen“, so Erich Winkler.

Der stellvertretende Landrat sowie die Beteiligten, nahmen sich viel Zeit, für die Rückmeldungen und Änderungswünsche der Anwesenden. Diese wurden – sofern noch nicht schon erfolgt – aufgenommen. Zudem erhalten alle Beteiligte, also auch diejenigen, die nicht an dem Runden Tisch teilnahmen, die Gelegenheit ihre Anliegen einzubringen. Neben den Problemen, die sich durch den Fahrplanwechsel für viele ergeben haben, war es den Vertreterinnen und Vertretern der Schulen sowie der Elternschaft vor allem ein Anliegen, bei solchen umfangreichen Änderungen künftig besser eingebunden zu werden. Ein Punkt, den das Landratsamt uneingeschränkt aufnehmen wird.

Schwer nachvollziehbar war für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Runden Tisches, warum es zu dieser Fahrplanänderung kam. Hierzu erläuterte die Verwaltung: Zum Einen sind die Linien-Konzessionen im Raum Senden-Weißenhorn zum 10. Dezember 2023 ausgelaufen. Eine erneute Direktvergabe von Verkehrsleistungen an ein Verkehrsunternehmen war bei diesem Umfang EU-rechtlich nicht mehr möglich, weshalb eine wettbewerbliche Vergabe erfolgte. Des Weiteren wurde das neue Buskonzept auf die Schiene und die dortige Taktveränderung abgestimmt. So gibt es seit Dezember 2023 den 30-minütigen Takt auf den Regio S-Bahn-Linien RS 7 (Ulm – Memmingen) und RS 71 (Ulm – Senden –Weißenhorn). Die Takt-Veränderungen sollen in die Fläche mit den entsprechenden Anbindungen der Busse weitergegeben werden. Kern des Bus-Schienen-Konzepts ist zudem die Einbindung der neuen „Mobilitätsdrehscheibe“ Bahnhof Senden.

Als Aufgabenträger für die Schiene verfolgt der Freistaat Bayern das Ziel, den Schienenverkehr sukzessive auszubauen. Die Landkreise, die für den Busverkehr zuständig sind, sollen deshalb ihre Verkehre wiederum darauf abstimmen und schienenparallele Verbindungen abbauen. Das war auch eine Bedingung des Freistaates Bayern für die Wiederaufnahme der Strecke Senden-Weißenhorn im Jahr 2013. Alle Planungen der Schiene konnten 2013 noch nicht umgesetzt werden. Grund hierfür waren das notwendige Planfeststellungsverfahren und die Ausschreibung der Verkehrsleistungen auf der Schiene. Die weiteren Planungen der Schiene sollten nun zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 nachgeholt und der Busverkehr darauf abgestimmt werden.

Zum Abschluss des Austauschs wurde festgehalten, dass man gemeinsam an konkreten Lösungen arbeiten wolle. Das Landratsamt wird über den weiteren Prozess informieren und im konstruktiven Dialog mit den Schulen und Elternvertretungen bleiben.

Bürgerinnen und Bürger, die Beschwerden und Hinweise zum Fahrplan haben, und diese noch nicht an uns gemeldet haben, bitten wir, diese schriftlich per E-Mail an oepnv(at)lra.neu-ulm.de zu richten oder das zur Verfügung gestellte Online-Formular zu nutzen: https://formular.landkreis-nu.de/formcycle/form/provide/1508/

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