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Ferngesteuerter PKW rollt über den Verkehrsübungsplatz Neu-Ulm


Der Verkehrsübungsplatz in Neu-Ulm war jetzt Schauplatz einer neuen und innovativeren Form des Car-Sharings. Car-Sharing gibt es zwar in den großen Städten bereits –dass die Nutzer das Auto abstellen, das per Fernsteuerung in die Waschanlage oder zum nächsten Nutzer gefahren wird – das ist neu. Was auf dem privaten Gelände des Verkehrsübungsplatzes möglich war, ist im deutschen Straßenverkehr im Moment noch Zukunftsmusik, denn zugelassen ist das Remote-Fahrzeug hier aktuell noch nicht. Steffen Fiebig, Mobilitätsmanager des Landkreises Neu-Ulm, zeigte im Rahmen des ersten Innovationstages, den er im Landkreis organisierte, was technisch bereits möglich ist.

Bei einer Live-Demonstration auf dem Verkehrsübungsplatz konnten die anwesenden Journalisten es live sehen und erleben: Aus der Kontrollstation, die für die Demonstration in einem Transporter montiert war, steuerte der Remote-Fahrer in einer Art Simulator das Auto. „Wir ersetzen damit den persönlichen Individualverkehr“, ergänzte Steffen Fiebig und erläuterte, dass ein privates Auto häufig nur zu drei Prozent der Zeit genutzt werde. Mit der Remote-Lösung wäre der nächste Schritt möglich auf dem Weg zum vollautonomen Fahren und für ein nutzerorientiertes, nachhaltiges und umweltfreundliches Konzept im Elektroauto Car-Sharing. Zudem könnte es für die Bürgerinnen und Bürger angenehmer und leichter werden, schon bald gänzlich auf ein eigenes Auto zu verzichten.

Das gezeigte Prinzip der Weiterentwicklung im Car-Sharing ist aber tatsächlich sehr einfach und gut umgesetzt und folgt weitestgehend den bekannten Abläufen des bisherigen Car-Sharings aus Sicht der Nutzer: In einer App fordert man ein Auto an. Dadurch muss man nicht mehr selbst zum Standort des Autos gelangen oder das Auto suchen, sondern es kommt zum Nutzer. In einer Zentrale sitzt ein Fahrer, der sich einloggt und das nächstgelegene freie Auto ferngesteuert fährt. „Der Unterschied zum Taxi ist: Ich übernehme dann dieses Auto zu meiner ganz individuellen Nutzung. Ganz so, als ob es mein privates Auto wäre. Nachdem ich meine Fahrt beendet habe, übergebe ich mein Auto wieder an die Zentrale und dieses wird im besten Fall direkt ferngesteuert zu seinem nächsten Nutzer gefahren“, erläuterte Steffen Fiebig. „Und wenn ich mal ganz weit aufs Land hinaus möchte? Kein Problem, das Auto wird ferngesteuert wieder in eine Nutzerzone oder zu seinem nächsten Nutzer zurückgeführt.“ Ein Auto also, das gefühlt so zur Verfügung steht wie das private, außer dem Nutzer Kosten für Unterhalt, Sprit und Parkplätze zu verursachen.

Teil des Innovationstages war auch das Probefahren im Fahrzeug. Es wurde gezeigt, dass Car-Sharing heutzutage dafür sorgen kann, dass der persönliche Individualverkehr auch ohne individuelle Autos auskommen könnte. Solche Lösungen würden in Zukunft nicht nur den Parkflächenverbrauch in Wohngebieten reduzieren, sondern man spart sich die Anschaffungs- und Unterhaltskosten für ein eigenes Auto. Beim Car-Sharing wäre man auch deutlich umweltfreundlicher unterwegs als mit einem eigenen Auto mit herkömmlichem Verbrennungsmotor.

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