Entsteint Euch

Rettet die Vorgärten

Gärten, die blühen und Früchte hervorbringen, verschönern unsere Heimat, fördern die Lebensqualität und schaffen wertvollen Lebensraum für viele bedrohte Tiere und Pflanzen. Der vorbildliche Garten mit seiner Artenvielfalt geht in den letzten Jahren in ganz Deutschland aber immer mehr verloren. Während früher in Gärten gepflanzt wurde, werden heute häufig Flächen gekiest und gepflastert. Vor allem in Neubaugebieten werden traditionelle Gestaltungsprinzipien in Vorgärten immer weniger berücksichtigt.

Mit dem Grün verschwinden Gartenkultur, Gartenwissen und das Leben: Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Vögel und all die anderen nützlichen kleinen Krabbler auf und in der Gartenerde finden keinen Platz mehr, um sich anzusiedeln, oder verhungern vor Ort.

Entsteint Euch – Natur im Garten

Um diesem besorgniserregenden, umweltfeindlichen Trend entgegenzusteuern, wurde im Landkreis Neu-Ulm die Aktion Entsteint Euch! ins Leben gerufen. Unter der Schirmherrschaft von Landrat Thorsten Freudenberger wurde im UN-Jahr des Bodens 2015 eine Allianz gegen Steinwüsten gegründet.

Initiatoren der Kampagne

Ziel der Kampagne

Das Ziel der Kampagne Entsteint Euch! ist ein Aufruf an alle Gartenbesitzer, möglichst viele umweltschädigende Schotterflächen im Garten wieder in artenreiche blühende Gärten zu verwandeln.

Ablauf der Kampagne

Wer seinen Schotter im Garten entfernt und diesen im „Entsteint-Euch-Garten“ des Museums der Gartenkultur abgibt, bekommt als Dankeschön

  • von der Stiftung kostenlos einen Bodenaktivator und eine entsprechende Menge Gründüngung
  • vom Förderverein gratis eine fachliche Anleitung, um die Fläche wieder zu beleben
  • von der Kreisfachberatung für Gartenkultur fachkompetente Tipps, wie entsteinte Gärten ökologisch wiederbelebt und artenreich bepflanzt werden. Sie geben ihr Wissen und langjährige Erfahrung im Rahmen von Beratungsgesprächen, praktischen Gartenkursen und Fachbroschüren zur richtigen Gartengestaltung und Gartenpflege weiter.

Vorbild Alpinum im Kreismustergarten

Wie jeder Gartenbesitzer ein Paradies für Mensch und Natur schaffen kann, zeigt seit vielen Jahren der Kreismustergarten auf. Tausende Pflanzen sind dort zur Schau gestellt. Als Gegenpol zum "VersteinerungsTrend" wurde dort ein vorbildlich bepflanztes Alpinum neu angelegt. Unter dem Motto "Manche mögen`s heiß" wird gezeigt, wie ein richtiger Steingarten vielfältig, pflegeleicht und schön gestaltet werden kann. Über 800 beschilderte Steingartenpflanzen besiedeln die Fugen und Spalten des Alpinums. Mit seiner Vielfalt auf kleinstem Raum zeigt es Gartenbesitzern, wie selbst trockenste Flächen artenreich und ökologisch wertvoll gestaltet werden können. Auf den warmen Steinen finden viele Insekten, Eidechsen und andere Kleintiere ein neues Zuhause.
Alpinum im Kreismustergarten.

Allein in Bayern liegt die Verantwortung für eine Fläche von nahezu 140.000 Hektar Grün in den Händen des Freizeitgartenbaues. Jeder Gartenbesitzer hat deshalb eine große Verantwortung und Verpflichtung zugleich, einen ökologischen wertvollen Garten zu schaffen. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge & Co. werden es ihnen danken.

  • Unser Boden entwickelt sich sehr langsam.
    150 Jahre dauert es im Durchschnitt, bis ein Zentimeter Boden entsteht.
  • Jeder Boden ist einzigartig, ganz entsprechend seiner Entstehung und Entwicklung (Bodentypen sind zum Beispiel Moorböden, Heideböden, Lehmböden).
  • Der Boden lebt: In einer Hand voll Boden gibt es mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Allein eine Billiarde Bakterien sind dort angesiedelt.
  • Das Lebendgewicht aller Bodenlebewesen eines durchschnittlich 250 m² großen Gartens beträgt über 600 kg. Davon allein ca. 100 kg Regenwürmer, 200 kg Bakterien und 200 kg Pilze.
  • Die Bodenlebewesen schaffen lockere, wasserdurchlässige, fruchtbare Böden und reinigen zudem das Niederschlagswasser.
  • Das Gewicht der Steine (bis zu 300 kg / m²) verdichtet den Boden
  • Verdichteter Boden hat keine Luftporen mehr
  • Ohne Luftporen kein Sauerstoff
  • Ohne Sauerstoff kein Bodenleben
  • Ohne Bodenleben kein Wachstum
  • Ohne Wachstum keine Pflanzen
  • Ohne Pflanzen keine Sauerstoffproduktion
  • Ohne Sauerstoff kein Leben
  • Ohne Pflanzen keine Nähstoffaufnahme.
  • Ohne Nährstoffaufnahme versickern die Bodennährstoffe ungenutzt ins Grund- und Trinkwasser.
  • In einem durchschnittlich 250 m² großen Garten können dabei umgerechnet bis zu 50 kg eines handelsüblichen Mineraldüngers ausgewaschen werden.
  • Dies führt zur gesundheitsgefährdenden Nitratanreicherung im Grundwasser.
  • Dies führt zu Problemen und erhöhten Kosten bei der Trinkwasserbereitung.
  • Ohne Pflanzen keine Sauerstoffproduktion
  • Ohne Pflanzen keine CO₂  Bindung
  • Ohne Pflanzen keine Luftreinigung und Staubbindung
  • Ohne Pflanzen kein schattenspendenden Bäume
  • Ohne Pflanzen keine Luftkühlung durch Verdunstungskälte
  • Ohne Luftkühlung kommt es zur Überhitzung vor allem im stark versiegelten städtischen Raum
Mehr Grün, weniger Schotter und zugepflasterte Vorgärten: Alles zur Kampagne Entsteint Euch auf der Website des Museums der Gartenkultur!
Einblick in die Geschichte der Gartenkultur und Abgabeplatz für den Schotter im Rahmen der Aktion Entsteint Euch!
Zusammenschluss von Freunden der Gartenkultur aus verschiedenen Bereichen, um die Belange der Gartenkultur und Gartenkunst zu schützen, zu bewahren und zu fördern.
Beratung in allen Fragen zur ökologischen Gestaltung und umweltgerechten Pflege von Gärten, öffentlichen Grünflächen und Streuobstwiesen.

Wissenswertes

Blick in den Kreismustergarten.

Kreismustergarten

Oase für Mensch und Natur - Tipps und Anregungen zur eigenen Gartengestaltung.

Eine Biene auf Nahrungssuche in einem Blühstreifen.

Blühende Landschaften

Blühende Landschaften sind die Lebensgrundlage für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere Insekten. Machen Sie mit und säen Sie ein!
Rote Äpfel hängen am Baum.

Obstsorten erhalten

Kennen Sie den Pfaffenhofer Schmelzling? Dabei handelt es sich um eine besonders gefährdete Apfelsorte. Der Obstsortenerhaltungsgarten soll helfen, vom Aussterben bedrohte Apfel- und Birnensorten der Region zu erhalten.
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