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10 Jahre Bahnstrecke Senden – Weißenhorn


Am 14. Dezember 2013 wurde nach langer Stilllegung die Bahnstrecke zwischen Senden und Weißenhorn wieder in Betrieb genommen. Am 15. Dezember 2013 fuhren zum ersten Mal seit 1966 wieder Nahverkehrszüge. Die SWU hat damals die Reaktivierung der Infrastruktur übernommen und ist seitdem für den Unterhalt der Anlagen verantwortlich. Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH, zieht eine positive Bilanz: „Nach 10 Jahren Betrieb können wir sagen, dass die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden - Weißenhorn ein voller Erfolg war. Die Fahrgastzahlen haben sich über die Jahre gut entwickelt.“

Anlässlich des Festaktes zum Jubiläum am 10. Dezember 2023 in der Nähe des Weißenhorner Bahnhofs nahm, neben zahlreichen Gästen aus der Bevölkerung, der Landtagsabgeordnete Thorsten Freudenberger teil: „Bei der Reaktivierung der Bahnstrecke Ulm – Weißenhorn handelt es sich um eine Erfolgsgeschichte mit bayernweiter Strahlkraft. Ich freue mich sehr darüber und gratuliere herzlich zum 10-jährigen Jubiläum!“

Der stellvertretende Landrat Erich Winkler bewertete den „Weißenhorner“ ebenfalls als Erfolg: „Die Reaktivierung der Bahnstrecke Ulm – Weißenhorn für den Personenverkehr war eine großartige Gemeinschaftsleistung. Ich danke allen Beteiligten sehr herzlich, die sich hierfür eingesetzt haben. Gemeinsam konnten wir einen Meilenstein für die Verkehrswende im Landkreis Neu-Ulm erreichen. Wir sind zusammen sehr früh diesen mutigen Schritt gegangen, von dem die Menschen im Landkreis Neu-Ulm und der Region direkt profitieren und um den wir heute vielerorts beneidet werden. Uns allen weiterhin gute Fahrt mit dem ´Weißenhorner´.“

Auch Bürgermeister Dr. Wolfgang Fendt aus Weißenhorn sagte anlässlich des Jubiläums: “Vor 10 Jahren wurde die Bahnstrecke Senden - Weißenhorn von der SWU Verkehr reaktiviert. Damals wurde diskutiert, „lohnt sich dies?“ oder „macht dies Sinn?“ Heute können wir diese beiden Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten. Es lohnt sich und es macht Sinn. Rückblickend ist die Reaktivierung, gerade wenn wir den Klimawandel berücksichtigen, die Klimaschutzmaßnahme des Landkreises. Hier kann ich nur allen Beteiligten, die an dieser Erfolgsgeschichte mitgewirkt haben, meinen großen Dank aussprechen.“

Bürgermeisterin Claudia Schäfer-Rudolf aus Senden ergänzte: „Schon der fast liebevolle Spitzname „Bähnle“ zeigt, dass die Strecke Senden - Weißenhorn von den Menschen als etwas sehr Positives wahrgenommen wird. Es ist mehr als ein Schienenstrang, sondern etwas, das Orte und damit Menschen in hohem Maße verbindet.“

Ebenfalls besuchte Bernhard Jüstel, Stadtrat von Weißenhorn, die Feierlichkeiten und blickte auf die Anfänge zurück: „Waren es anfangs vor der Reaktivierung 97% Skeptiker und Gegner, so sind daraus 97% Befürworter und Nutzer geworden, zumindest gelegentlich! Es freut mich zu sehen, dass die Bahnstrecke so gut angenommen wird und die Mühen der Reaktivierung es Wert waren.“

Ein weiterer Gast war der Geschäftsführer des Regio-S-Bahn Donau-Iller e.V. Dr. Oliver Dümmler. Er hob unter anderem die Bedeutung des Projekts hervor: „Die Strecke von Senden nach Weißenhorn ist ein zentrales Standbein des Regio S-Bahn Konzepts auf der bayerischen Seite. Unsere Vision von Seiten des Regio S-Bahn Projektes ist, dass wir einen weiteren Ausbau der Illertalbahn und eine Elektrifizierung dieser Strecke sowie der SWU-Strecke nach Weißenhorn bis in 10 Jahren erreichen, so dass wir dann mit elektrischen Fahrzeugen einen noch umfangreicheren Taktverkehr und so den Bürgern und Fahrgästen noch mehr Regio S-Bahn und dazu noch lokal emissionsfrei bieten können.“

„Die Strecke Senden – Weißenhorn zeigt eindrucksvoll, wo Reaktivierungen besonders sinnvoll sind, nämlich dort, wo die Nachfrage vorhanden und das Buskonzept auf die Bahn angepasst wird und die Bahninfrastruktur gut in Schuss gebracht worden ist“, sagte Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr plant, finanziert und kontrolliert. „Die Verbindungen führen nach Neu-Ulm/Ulm und neu nun auch – mit Umstieg am frisch barrierefrei ausgebauten Bahnhof Senden – Richtung Memmingen. Das Angebot ist deshalb für viele Menschen über den gesamten Tag hinweg attraktiv. Weil wir an das Potenzial der Strecke glauben, bestellen wir künftig Montag bis Freitag in den Hauptverkehrszeiten bei der DB Regio einen Halbstundentakt – morgens Richtung Ulm, abends Richtung Weißenhorn. Das ist in Zeiten der Finanzknappheit ein echter Kraftakt und nicht selbstverständlich.“ Die Freistaats-Vertreterin rechnet, dass damit die Nachfrage weiter anziehen wird.

Thomas Borgner, Teilnetzmanager für das D-Netz Ulm der DB Regio AG, versprach zudem den Einsatz neuer Fahrzeuge: „Wir freuen uns, dass unsere Fahrgäste ab Fahrplanwechsel von dem verbesserten Zugangebot profitieren können. Für das neue Fahrplanangebot setzen wir fünf weitere Neufahrzeuge der Baureihe VT 622 ein.“

„Auch für die Zukunft der Bahnstrecke Senden - Weißenhorn haben wir Großes vor“, stellt Gummersbach in Aussicht. „Wir werden gegen Ende dieses Jahres mit der Vorplanung für die Elektrifizierung der Strecke fertig sein. Ziel ist es, die bislang mit Diesel betriebenen Züge, durch elektrisch angetriebene Fahrzeuge zu ersetzen. Sofern die Genehmigungs- und Umsetzungsphase planmäßig verlaufen, rechnen wir mit einem Abschluss der Elektrifizierung der Strecke von Ulm nach Kempten bis 2033.“

Erst im Herbst 2023 wurde die 9,2 Kilometer lange Bahnstrecke umfassend saniert. Einzelne Schienen waren teils über 120 Jahre alt. Neben der Erneuerung der Schwellen und Schienen, wurde unter anderem in Weißenhorn zudem noch ein zweiter Fahrgastunterstand errichtet.

10 Jahre Reaktivierung Bahnstrecke Senden-Weißenhorn

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